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Selbstfürsorge

wunderbarer Spruch an einer Alphütte  zwischen Feldis Motta und Brambrüesch, Graubünden CH
wunderbarer Spruch an einer Alphütte zwischen Feldis Motta und Brambrüesch, Graubünden CH

Liebe Mamis und Baldmamis,

Diejenigen unter euch mit mehr als zwei Kids, aber auch solche mit mehr als 40% Arbeit, also im Prinzip alle, die mehr zu tun haben als ich, beeindrucken mich enorm! Ich weiss, ich weiss, es ist immer relativ anzusehen. Und im Endeffekt beeindruckt ihr mich alle, ihr Mamis, den wir leisten wahnsinnig viel 24/7 und das ohne anständigen Lohn, ohne eine Beförderung oder Lob zu bekommen für unsere täglichen unglaublich kreativen Lösungsansätze. Trotzdem weiss ich, dass mein Alltag hier so einigermassen machbar ist. Und ich weiss auch, ich würde mich an die Situation und das andere Leben gewöhnen, mich adaptieren und ebenfalls Lösungen finden. Jedoch war ich letzte Woche einmalig einen Tag mehr als üblich  extern arbeiten, und diese zusätzliche 20% oder eher 30% mit der Vorbereitung zu Hause zusammengezählt, brachten mich zwar nicht an die Grenzen, das wäre falsch ausgedrückt, aber in den duunkelooorangen Bereich. Wisst ihr noch, das Ampelsystem, von welchem ich euch zu Beginn meines Blogs erzählt habe . Das mit den Frühwarnzeichen?
Gerade erst letzten Samstag war ich alone with the Kids. Der Mann war am poltern. Und eeeeigentlich waren wir, also die Kinder und ich, noch eingeladen an einer Wohnungseinweihungsparty. Wir verbrachten einen gemütlichen Spielplatznachmittag, kochten Z`Nacht zusammen, assen gemütlich unser vorerst letztes Carbonara mit feinem Speck aus dem Tiefkühler (wir üben uns im Fleischlos essen eben..), und schauten uns einen Film an. Oder eher die Grössere und Ich schauten und die Kleine genoss es nicht bei jedem Spielzeug, welches sie in die Hand nahm, mit einer Konsequenz der Grossen rechnen zu müssen. Es war echt ein toller easy Traumabend. Milch kochen, baden, Zähne putzen, und ab ins Bett!
Da lag ich so zufrieden unter dem Kajütenbett und wartete bis die Grosse eingeschlafen war und plöööötzlich überkam es mich eiskalt! Schweissausbruch! Mist! Da war doch noch das Einweihungsfest. Peinlich! Ich hoffe, euch ist das auch schon passiert... 
Mein Körper hat scheinbar schon registriert gehabt, dass das wohl zuviel Stress gewesen wäre und hat mich sturr vermeiden lassen.
Selbstfürsorge ist ein grosses Wort, und es ist so ein Wichtiges. Zu Beginn, wenn unsere Kleinen noch Babys sind, ist es nur schon eine Wellnessoase in der Dusche stehen zu können, einmal pro Woche alleine aufs Wc zu können (Ja liebe Baldmamis, das erzählt euch niemand, dass ihr da in Zukunft immer zwei Augenpaare mehr habt, welche schauen was unten rauskommt. Bei mir sinds zurzeit vier!), oder einmal wöchentlich sich einzucremen... Es wird besser, vertraut mir. Spätestens nach einem Jahr, oder ein bisschen mehr. Das ist lang? Naja relativ gesehen. Nach einem Jahr kannst du dich dann plötzlich nicht mehr an die harte Anfangszeit zurück erinnern. Der Körper macht das gut. Er ist vergesslich und heilt Wunden.
Dich pflegen solltest du trotzdem, um möglichst wenig „Narben“ zu hinterlassen. Physisch wie Psychisch. 
Ich creme mich zum Beispiel täglich nach dem Duschen ein. Manchmal halt es bitzeli schnell. Schenke meiner Haut positive Aufmerksamkeit. Auch trinke ich täglich mindestens 2 Liter Wasser. Pflege von Innen sozusagen. Und ich schreibe meinen Blog. Das ist meine kreative Pflege, damit ich mich entfalten kann und nicht das Gefühl habe ich komme nicht mehr draus. Und ich mache Psychohygiene mit den Meditationen. Die Pflege brauche ich, damit ich ruhig und gelassen sein kann. Oh und das Zähneputzen hab ich vergessen. Das mag ich auch. Mein Spleen. Saubere Zähne schenken mir ein extra Pluspunkt ans Wohlbefinden und im Endeffekt auch Gesundheit. Nicht umsonst sagte man früher, dass man mit jedem Kind einen Zahn verliert. Schwangerschaftsbedingt, aber natürlich auch, weil man ja nach der Geburt eben so wahnsinnig viel Zeit für sich hat.
Kennt ihr die Maslowsche Pyramide? Nach der Geburt jeder meiner beiden Kinder hatte ich das Gefühl diese sehr gut nachfühlen zu können. Auf Stufe 1 werden physiologische Bedürfnisse abgedeckt. Genügend zu essen und zu trinken, nicht weil zu wenig hier bei uns vorhanden wäre, gället, aber zu wenig Zeit. Und das Stillen macht auch mega hungrig. Auch die Stufe 3, wo es um die soziale Integration geht, war beim ersten Kind vorallem ein Thema. Der Freundeskreis verändert sich ein wenig und man sucht sich seinesgleichen. Hätte ich wohl noch vor dem Mamisein anders gedacht, ist aber so. Doch dies ist zum Glück ein Prozess und dauert vielleicht ein wenig, bis man für sich Mamis gefunden hat, mit welchen man sich wirklich identifizieren kann und nicht nur, weil man zusammen Mami ist. 
Und auf Stufe 4 geht es um die Anerkennung. Wo man im Job noch ab und an mal ein direktes Lob bekommt, kann das Baby, und vielleicht ist es ein Schreibaby, dir keine positiven Worte zumurmeln. Wenn ich gut hinfühlte, registrierte ich jedoch den Dank oder zumindest das Wohlfühlen des Baby sehr wohl. Aber noch viel wichtiger waren für mich Worte von meinem Mann. „Du bist ein tolles Mami“. Diesen Satz von ihm war und ist für mich auch Anerkennung. Passt. Tut gut. Es braucht manchmal nicht viel. 
Zuoberst steht die Selbstverwirklichung. Mama sein ist toll. Wirklich. Und ich bin froh, darf ich ganz viel Zeit mit den Kleinen verbringen. Aber der Blog, die Arbeit, das Vorbereiten der Hochzeit im letzten Juni haben mir enorm Spass gemacht und lassen mich wachsen, neue Menschen kennen lernen, und neue Ideen auch für und mit den Kindern entstehen. 
Alles kam Stufenweise, nicht alles aufs Mal. Langsam, stetig vorwärts... Es geht schnell, und du hast die Anfangszeit bereits schon wieder hinter dir. Desshalb versuche ich zu geniessen. Wir sind hier so behütet, dass wir nicht auf der untersten Stufe stehen bleiben werden. Ein Grund mehr, sich um sich zu sorgen.
Namaste,
Sabrina

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